Die einfache Rechnung hinter der finanziellen Unabhängigkeit

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Die finanzielle Situation eines Menschen ist einfach zu beurteilen.

Man schaut sich zuerst das Einkommen an, daraus kann man meist schon die wichtigsten Erkenntnisse ableiten. Ob jemand 25k€ oder 125k€ im Jahre verdient, machen einen großen Unterschied aus wenn es darum geht finanziell unabhängig zu sein.

Der zweite wichtige Faktor sind die Ausgaben. Das ist eigentlich der wichtigste Punkt den es zu betrachten gilt. Ein Gutverdiener der seine 125k€ bis auf den letzten Cent ausgibt steht auf den ersten Blick immer noch besser da, als jemand der von seinen 25k€ jedes Jahr 500€ zur Seite legen kann.

Der dritte wichtige Punkt ist das angesparte Vermögen. Dieses muss nicht als Bargeld im Tresor oder auf dem Konto liegen. Natürlich zählt auch das Geld, welches man z.B. in eine Immobilie gesteckt hat oder welchen Restwert das eigene Auto noch hat. Eben alles was entweder zur Reduzierung der Ausgaben beträgt (Wegfall der Miete bei eigener Immobilie) oder sich schnell zu Geld machen lässt (z.B. Restwert des Autos).

Nun stellen sich viele die Frage:

„Wie wende ich das bitte auf mich an? Meine finanzielle Situation ist doch so individuell und komplex!“

Ganz einfach:

Entscheidend sind nur diese drei Faktoren. Wie sich diese Faktoren zusammensetzen oder wie sie möglicherweise noch optimierbar sind ist dafür erstmal vollkommen egal.

Ein Rechenbeispiel: Eine Familie hat ein Nettoeinkommen von 55k€ pro Jahr (er verdient 55k€ bei Steuerklasse 3 und sie 45k€ bei Steuerklasse 5). Sie geben davon 45k€ (1.200€ Warmmiete = 30%, 550€ Auto, 600€ Lebensmittel etc.) aus, dies beinhaltet sämtliche Kosten wie Miete, Ausgaben für Lebensmittel und Kleidung, Abzahlung von Krediten… eben alles. Die restlichen 10k€ bleiben am Ende jedes Jahres übrig. Mit übrig heißt nicht, dass Sie für den Jahresurlaub im nächsten Jahr geplant sind oder für eine größere Anschaffung (wie z.B. ein total überteuertes Luxusauto) sondern wirklicher „ Überschuss“ sind. Die Familie hat also eine Sparrate von 18%, das ist im Durschnitt schon gar nicht schlecht. In 4,5 Jahren kann diese Familie so viel ansparen, wie sie selbst ein einem Jahr ausgeben.

Um die Rechnung einfacher zu gestalten, sagen wir dass diese Familie erst vor kurzem auf Geldnehmer.de aufmerksam geworden ist und daher (leider) keine Ersparnis hat.

Mit der bereits vorgestellten Faustregel von 4% ergibt die draus folgender Verlauf:

Jahr

Zinserträge (4%)

Ausgaben durch Zinsen gedeckt

Nettovermögen (Gespartes + Zinsen)

0

0

1

200

0%

10.200

2

608

1%

20.808

3

1.032

2%

31.840

4

1.474

3%

43.314

5

1.933

4%

55.247

6

2.410

5%

67.657

7

2.906

6%

80.563

8

3.423

8%

93.986

9

3.959

9%

107.945

10

4.518

10%

122.463

20

11.49

26%

303.738

30

21.810

48%

572.069

40

37.087

82%

969.264

41

38.971

87%

1.018.235

42

40.929

91%

1.069.164

43

42.967

95%

1.122.131

44

45.085

100%

1.177.216

 

 

Die Familie legt ihre jährlichen Ersparnisse von 18% intelligent und sicher an und bekommt dafür nach Abzug von Steuern und Inflation noch 4% Rendite. Diese Rendite investiert sie wieder neu mit ebenfalls 4%. Durch die jährliche Zunahme der Spareinlage durch die überschüssigen 10k€ und die 4% Rendite aus dem Vorjahr steigt das angesparte Vermögen stetig. Nach genau 43,7 Jahren erreicht das Vermögen einen Wert von 1.125.000€. Das ist die magische Summe der 25-fachen Jahresausgaben (25*45k€). Von dieser Summe kann die Familie nun rein rechnerisch auf ewig leben. Sie nehmen sich jährlich die 4% Rendite und begleichen damit sämtliche Ausgaben. Das angelegte Vermögen wird dabei nicht weniger und erwirtschaftet jedes Jahr eine ordentliche Rendite.

Nun stellen wir uns vor, dass die Familie mit etwas mehr Elan an die Sache rangeht und keine 44 Jahre warten will. Sie schaffen es die Ausgaben auf 35k€ zu drücken. Die Sparrate steigt damit auf stattliche 36%.

Jahr

Zinserträge
(4%)

Ausgaben
durch Zinsen gedeckt

Veränderung
Nettovermögen (Gespartes + Zinsen)

Nettovermögen
(Gespartes + Zinsen)

0

0

1

400

1%

20.400

20.400

2

1.216

3%

21.216

41.616

3

2.065

6%

22.065

63.681

10

9.036

26%

29.036

244.926

20

22.980

66%

42.980

607.475

21

24.699

71%

44.699

652.174

22

26.487

76%

46.487

698.661

23

28.346

81%

48.346

747.007

24

30.280

87%

50.280

797.287

25

32.291

92%

52.291

849.578

26

34.383

98%

54.383

903.961

 

Nach gerade einmal 26 Jahren erreicht die Familie ein Vermögen von 875.000€ um finanziell unabhängig zu sein. Wieso muss die Familie dieses mal 250.000€ weniger ansparen als beim letzten Beispiel? Die Ausgaben der Familie sind um 10k€ gesunken, somit braucht die Familie auch ein geringeres angespartes Vermögen (25*35k€) um davon für immer leben zu können.

Startet die Familie dagegen bereits mit einem Vermögen (z.B. Erbe von 50k€) sieht der Verlauf wieder anders aus.

Jahr

Zinserträge (4%)

Ausgaben durch Zinsen gedeckt

Veränderung Nettovermögen (Gespartes + Zinsen)

Nettovermögen (Gespartes + Zinsen)

0

50.000

1

2.400

7%

22.400

72.400

2

3.296

9%

23.296

95.696

10

11.882

34%

31.882

318.937

20

27.193

78%

47.193

717.092

24

35.211

101%

55.210

925.450

 

 

Durch das bereits vorhandene Startvermögen erreicht die Familie bereits nach weniger als 24 Jahren die finanzielle Unabhängigkeit. Das Vermögen steigt schon ab dem ersten Jahr um 2.400€ durch die Zinseinnahmen aus dem ersparten Vermögen.

Wie ihr sehr braucht es nicht mehr als diese drei Werte: Einkommen, Ausgaben und Ersparnisse um einen Fahrplan für die finanzielle Unabhängigkeit erstellen zu können.

Diese drei Faktoren kann (und sollte jeder) für sich ausrechnen können. Auf Seiten wie networthify.com kann jeder die Anzahl an Jahren ausrechnen lassen, die er noch bis zum wohlverdienten frühen Ruhestand arbeiten muss.

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